„Ohne sie hätte niemand von uns überlebt,“
Anita Lasker-Wallfisch, Cellistin im Lagerorchester von Auschwitz-Birkenau.
„Das höchste Lob, das sie uns geben konnte, war: ,Das könnte
sogar mein Vater hören.’ Niemand hatte irgendwelche Illusionen,
dass wir je aus dieser Hölle lebend herauskommen würden, aber
man sprach nicht darüber. Bemerkenswert ist aber, dass Alma oft gesagt
hat: ,Wenn irgend jemand von euch überleben sollte, erzählt
meinem Vater von uns. Er lebt in London.’“
Alma war der Liebling des Vaters. Bevor sie sechs Jahre alt war, wusste die kleine Alma schon, dass sie einmal eine große Geigerin werden würde. Ein Konservatorium hat Alma offenbar nie besucht. Arnold Rosés Spieltechnik und sein Geigenton wurden vielfach beschrieben. Sein Spiel soll sich durch absolute Sicherheit, hohe Konzentration und künstlerischer Meisterschaft ausgezeichnet haben.
Ihr erstes großes Konzert gab Alma 1926 als 20jährige unter
der Leitung ihres Vaters im Wiener Musikverein. Sie spielten Beethoven,
Tschaikowsky und Bachs Dppelkonzert in d-Moll. Sie sei von Mahlers Geist
besessen gewesen, hat ihr Vater über sie gesagt. Ernst Krenek bezeichnete
ihr Musizieren als „hochdiszipliniert“. Erich Wolfgang Korngold
widmete der Fünfzehnjährigen zu Weihnachten 1921 seine „Lieder
des Abschieds“.
Eine von Carl Flesch initiierte Sammlung von Spenden ermöglichten Arnold und Alma Rosé 1939 die Emigration nach England. Ihr Plan, in London ein Damenorchester zu gründen, konnte sie nicht realisieren. Sie ging daher nach Holland, um unter schwierigen Bedingungen auf Konzertreisen bei illegalen Hauskonzerten für ihren und den Unterhalt des Vaters zu sorgen. Im Dezember 1942 erhielt Alma die Aufforderung sich zu melden; sie entschloss sich zur Flucht über Frankreich in die Schweiz. Sie wurde jedoch in Dijon denunziert und im Jul 1943 nach Auschwitz deportiert. Ihr wurde befohlen ein Frauenorchester zu gründen, das sie bis zu ihrem Tod leitete. Sie starb am 4. April 1944 an einer Lebensmittelvergiftung.
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