„Ohne sie hätte niemand von uns überlebt,“ Anita Lasker-Wallfisch, Cellistin im Lagerorchester von Auschwitz-Birkenau. „Das höchste Lob, das sie uns geben konnte, war: ,Das könnte sogar mein Vater hören.’ Niemand hatte irgendwelche Illusionen, dass wir je aus dieser Hölle lebend herauskommen würden, aber man sprach nicht darüber. Bemerkenswert ist aber, dass Alma oft gesagt hat: ,Wenn irgend jemand von euch überleben sollte, erzählt meinem Vater von uns. Er lebt in London.’“

Alma Rosé wurde am 3. November 1906 in Wien geboren. Ihr Vater war der berühmte Violinvirtuose Arnold Rosé, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und Primarius des Rosé-Quartetts. Ihre Mutter war Justine Mahler, die Lieblingsschwester Gustav Mahlers (ihre Patentante war Alma Mahler).


Alma Rosé mit acht Jahren, 1914

Alfred und Alma Rosè mit ihrer Mutter Justine geb. Mahler 1915

Alma war der Liebling des Vaters. Bevor sie sechs Jahre alt war, wusste die kleine Alma schon, dass sie einmal eine große Geigerin werden würde. Ein Konservatorium hat Alma offenbar nie besucht. Arnold Rosés Spieltechnik und sein Geigenton wurden vielfach beschrieben. Sein Spiel soll sich durch absolute Sicherheit, hohe Konzentration und künstlerischer Meisterschaft ausgezeichnet haben.


Programm Debut Alma Rosé Wien 1926

Ihr erstes großes Konzert gab Alma 1926 als 20jährige unter der Leitung ihres Vaters im Wiener Musikverein. Sie spielten Beethoven, Tschaikowsky und Bachs Dppelkonzert in d-Moll. Sie sei von Mahlers Geist besessen gewesen, hat ihr Vater über sie gesagt. Ernst Krenek bezeichnete ihr Musizieren als „hochdiszipliniert“. Erich Wolfgang Korngold widmete der Fünfzehnjährigen zu Weihnachten 1921 seine „Lieder des Abschieds“.


Alma mit Vater Arnold Rosé im Schwarzwald 1927


Sensationonellen Erfolg hatte Alma Rosé ab 1932 als Gründerin und Leiterin ihrer „Wiener Walzermädeln“, die durch ganz Europa tourten. Aber die Auftritte für jüdische Musiker wurden zunehmend schwieriger. Nach dem „Anschluss“ erfolgten Berufsverbote: Arnold Rosé wurde im Juli 1938 als Konzertmeister der Wiener Philharmoniker entlassen, auch die „Walzermädeln“ wurden von der Reichskulturkammer aufgelöst.


Alma Rosé und die Weiner Walzermädln in den 1930er Jahren

Eine von Carl Flesch initiierte Sammlung von Spenden ermöglichten Arnold und Alma Rosé 1939 die Emigration nach England. Ihr Plan, in London ein Damenorchester zu gründen, konnte sie nicht realisieren. Sie ging daher nach Holland, um unter schwierigen Bedingungen auf Konzertreisen bei illegalen Hauskonzerten für ihren und den Unterhalt des Vaters zu sorgen. Im Dezember 1942 erhielt Alma die Aufforderung sich zu melden; sie entschloss sich zur Flucht über Frankreich in die Schweiz. Sie wurde jedoch in Dijon denunziert und im Jul 1943 nach Auschwitz deportiert. Ihr wurde befohlen ein Frauenorchester zu gründen, das sie bis zu ihrem Tod leitete. Sie starb am 4. April 1944 an einer Lebensmittelvergiftung.


Alma Rosé auf deiner Postkarte der 1930er Jahre


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exil.arte Künstler: Alma Rosé